Über die Konferenz
Die Konferenz "In ICT we trust" folgt einem breiten, nicht-reduktiven Konzept von Cybersecurity. Cybersecurity wrid dabei nicht auf ein rein technisches Problem reduziert. Vielmehr stehen ethische Implikationen und soziokulturelle Wahrnehmungen von digitalen Umgebungen im Vordergrund. Die Etablierung und allgemeine Verbreitung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in den europäischen Gesellschaften ist nicht nur eine Frage der Funktionalität, (technischen) Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit. Vielmehr gewinnen ethische Standards an Bedeutung, wenn es um die Einführung von IKT geht, wie z.B. die Achtung der Bürger- und Menschenrechte. Andererseits scheint es in der öffentlichen Meinung erhebliche kulturelle Unterschiede in Bezug auf die jüngsten Entwicklungen im Bereich der IKT und die jüngsten Enthüllungen über den Missbrauch personenbezogener Daten zu geben. In Bezug auf Themen wie Cyberkriminalität, Nutzung personenbezogener Daten und Überwachung sind in den einzelnen EU-Mitgliedstaaten sehr unterschiedliche Befürchtungen zu beobachten. Die Europäische Kommission hat aufgrund noch bestehender Wissenslücken in diesem Forschungsgebiet eine Reihe von Projekten ausgeschrieben, um die Bedingungen der Vertrauenswürdigkeit von IKT-Produkten und -Dienstleistungen besser zu verstehen.
Die Europäische Kommission hat die Etablierung eines europäischen digitalen Binnnenmarkts zu einer ihrer politischen Prioritäten gemacht. Die bestehende Fülle an soziokulturellen Erwartungen und ethischen Standards im Bereich der IKT entzieht sich jedoch einer einfachen Lösung. Die Suche nach vertrauenswürdigen IKT-Lösungen in einer florierenden Datenwirtschaft scheint derzeit an grenzenlosem technologischen Innovationsdrang und der Versuche, Sicherheit durch staatliche Überwachung herzustellen, zu scheitern. Die interdisziplinäre Konferenz "In ICT we trust" befasst sich mit Schlüsselthemen für vertrauenswürdige IKT-Produkte und -Dienstleistungen, die auf Erkenntnissen aus europäischen Forschungsprojekten basieren. Die Beiträge zielen auf ein vertieftes Verständnis von "Vertrauen in IKT" sowie auf die Übersetzung dieser Erkenntnisse in Empfehlungen für die Regulierung, Standardisierung und Technologieentwicklung ab.
Die Konferenz wurde in Kooperation mit dem Horizon 2020 Projekt TRUESSEC.eu - einem inter- und transdisziplinären Projekt zum Thema Vertrauen und Sicherheit von IKT Produkten und Dienstleistungen.
Programm
28.6.2018 | Konferenz |
0915-1000 | Registrierung Eröffnung: Elisabeth Staudegger Universität Graz) |
1000-1030 | Begrüßung: Einführung in die Konferenz: Martin Griesbacher (TRUESSEC.eu) |
1030-1130 | Ludmilla Georgieva (Attachée der Ständigen Vertretung Österreichs bei der EU) Current Policy Priorities for Cybersecurity in the European Union |
1130-1230 | Kay Cepera (TU Dortmund, Projekt: Abida - assessing big data) Trust in algorithms. An empirical study of users' willingness to Change behaviour Svetlana Abramova (Universität Innsbruck, Projekt: TITANIUM) Impact of Cybercrime on the Societal Level |
1230-1330 | Buffet |
1330-1500 | Michele Loi (Universität Zürich, Projekt: CANVAS) Value-driven cybersecurity using the example of the health sector Linda Strick (Fraunhofer Fokus, Projekt: EU-SEC) Providing trust through efficient cloud security certification Georg Wagner (TU Graz, Projekt: LIGHTest) Facing Identity Fraud: automating trust decisions on a global scale via DNS |
1500-1510 | Pause |
1510-1630 | Norah Neuhuber (Virtual Vehicle, Projekt: SCOTT) The SCOTT-Framework: Foundations for building trusted systems Felix Hörandner (TU Graz, Projekt: CREDENTIAL) Reducing Trust Requirements through Cryptography |
1630-1700 | Kaffeepause |
1700-1800 | Hristina Veljanova (Universität Graz/Ethik, Projekt: TRUESSEC.eu) Introduction to a Criteria Catalogue of Trustworthiness of ICT Interdisciplinary comments on the Criteria catalogue from: |
1800-1930 | Podiumsdiskussion: Jon Kingsbury (KTN): Ludmilla Georgieva (Attachée der Ständigen Vertretung Österreichs bei der EU, Bundeskanzleramt/Co-Chair der Horizontal Working Party on Cyber Issues sowie des WP on Data Protection) Helmut Leopold (Head of Center for Digital Safety and Security, AIT) Thomas Grechenig (CEO bei RISE GmbH., Vorstand des Instituts für Industrial Software, TU Wien) Tracy Harwood Reader in Digital Marketing and Consumer Culture/Manager, Usability Lab, De Montfort University) |
1930- | Buffet |
|
|
29.06.2018 | Workshop |
0845-0900 | Begrüßung & Einleitung: Harald Stelzer (Universität Graz) |
0900-1010 | World Café Key Concepts for Interdisciplinary Cybersecurity Criteria |
1010-1030 | Intermezzo #1 Stefano Bianchi (softeco.it, Projekt: ANASTACIA): Herbert Leitold (TU Graz, Projekt: FutureTrust): |
1030-1045 | Kaffeepause |
1045-1200 | World Café Building Bridges: GSK-Expertise, technische Lösungen, Standards und Regulierung |
1200-1220 | Intermezzo #2 Susanne Sackl-Sharif (FH JOANNEUM Graz, Projekt: RESCUE): Christian Kittl (evolaris), Georg Lindsberger (XiTrust) (Projekt: MMAssist II): |
1145-1230 | Follow-up Engagements für den Austausch zwischen Projekten |
1230 | Ende des Workshops |
Veranstaltungsteam
- Univ.-Prof. Dr. Elisabeth Staudegger
Institut für Rechtswissenschaftliche Grundlagen
Fachbereich Recht und IT
elisabeth.staudegger@uni-graz.at
- Univ. Prof. Dr. Harald Stelzer
Institut für Philosophie
Fachbereich Politische Philosophie
harald.stelzer@uni-graz.at
- Martin Griesbacher, MA.
martin.griesbacher@sociology.at
organisatorische Anfragen:
- Hristina Veljanova, MA.
Institut für Rechtswissenschaftliche Grundlagen
Fachbereich Recht und IT
hristina.veljanova@uni-graz.at
TRUESSEC.EU
TRUESSEC.eu ist eine von der Europäischen Kommission finanzierte "Coordination and Support Action" zur Zertifizierung und Kennzeichnung von vertrauenswürdigen Merkmalen aus einer multidisziplinären SSH-ICT Perspektive. Die Hauptziele des TRUESSEC.eu-Projekts sind (1.) die Ermittlung der Vertrauenswürdigkeit von IKT-Produkten und -Dienstleistungen unter besonderer Berücksichtigung von Sicherheits- und Datenschutzaspekten und (2.) die Entwicklung von Empfehlungen für ein Europäisches Vertrauenssiegel, das ein hohes Maß an Übereinstimmung dieser Produkte und Dienstleistungen mit den identifizierten Vertrauenswürdigkeitseigenschaften fördert. Um diese Eigenschaften zu identifizieren, führt TRUESSEC.eu interdisziplinäre Begleitstudien durch, die soziokulturelle, technische, wirtschaftliche, rechtliche und ethische Perspektiven einbeziehen.
Mit diesem Ziel werden die Arbeiten und Ergebnisse von TRUESSEC.EU von drei Säulen getragen:
- Eine StakeHolders' Online Platform (SHOP), auf der assoziierte Cluster-Projekte und Stakeholder aus der Industrie, der Wissenschaft, den Regierungen und der Zivilgesellschaft zusammenkommen, sich an Debatten beteiligen, sich informieren und ihre Meinungen und ihr Feedback zu den Themen des Projekts abgeben.
- Eine Reihe von unterstützenden Analysen und Studien (SUPPA) aus multidisziplinären Perspektiven zu Fragen der Vertrauenswürdigkeitszertifizierung und -sicherung, um die Situation von vertrauensfördernden Gütesiegeln, Hindernisse/Anreize für die Annahme durch die Industrie und die Akzeptanz durch die Verbraucher zu untersuchen.
- Eine Reihe von Empfehlungen zu europäischen vertrauensfördernden Gütesiegeln (European Trust-Enhancing Labels, ETEL), die sich mit folgenden Themen befassen: methodische Aspekte der Zertifizierung und Sicherheit, ein Katalog von Kriterien für Gütesiegel und Zertifizierungen und rechtliche Aspekte zur Förderung ihrer Einführung sowie eine strategische Agenda. Diese Empfehlungen spiegeln die Schlussfolgerungen aus der Unterstützungsanalyse und der Einbeziehung der Interessengruppen wider.
Podiumsdiskussion
► TRUESSEC.eu Debatte auf der "In ICT We Trust?" Konferenz:
In jüngster Zeit wurden eine Reihe von Vorfällen bekannt, bei denen Unternehmen nicht in der Lage waren, die Daten ihrer Nutzer zu schützen. Dies hat zu einer zunehmenden Erosion des Vertrauens in digitale Produkte und Dienstleistungen geführt. Zudem ist es für viele NutzerInnen oft schwierig, die Vertrauenswürdigkeit von digitalen Produkten und Dienstleistungen zu beurteilen.
Eine mögliche Lösung kann die eindeutige Kennzeichnung und Zertifizierung von IKT-Produkten und -Dienstleistungen sein. TRUESSEC.eu, ein von der EU finanziertes Projekt, zielt darauf ab, die Situation, die Barrieren und die Vorteile von Sicherheits- und Datenschutzlabels zu erforschen. Ziel ist es, der EU-Kommission Empfehlungen zu geben, wie Unternehmen durch Kennzeichnung und Zertifizierung das Vertrauen in die IKT stärken können.
Die Pordiumsdiskussion wird sich mit der Rolle des Vertrauens bei der Einführung von IKT und EU-weiten Regulierungs-, Zertifizierungs- und Kennzeichnungssystemen befassen. Im Mittelpunkt stehen Kriterien für Vertrauen und Vertrauenswürdigkeit von IKT-Produkten und -Diensten wie Sicherheit, Datenschutz, Nutzen/Wert oder Autonomie (z.B. Steigerung des Vertrauens durch zunehmende Kontrolle der Nutzer über ihre Daten).
Nehmen Sie an unserer Debatte am 28. Juni an der Universität Graz teil, um von einem internationalen Expertengremium über die soziokulturellen Aspekte der Kennzeichnung, des Vertrauens, des Datenschutzes und der Zertifizierung von IKT-Produkten und -Dienstleistungen zu hören.
Workshop mit Europäischen Projekten
- abida - assessing big data
- ANASTACIA - Advanced Networked Agents for Security and Trust Assessment in CPS / IOT Architectures
- CANVAS - Constructing an Alliance for Value-driven Cybersecurity
- CREDENTIAL - Secure Cloud Identity Wallet
- EU-SEC - The European Security Certification Framework
- FutureTrust
- LIGHTest
- MMAssist II - Assistenzsysteme in der Produktion im Kontext Mensch – Maschine Kooperation
- SCOTT - Secure Connected Trustable Things
- RESCUE: Researching Social Media and Collaborative Software Use in Emergency Situations
- TITANIUM
- TRUESSEC.eu