Das Forschungsnetzwerk Human Factor in Digital Transformation konzipiert und organisiert verschiedene Veranstaltungsformate, um einen Austausch über das Themenfeld digitale Transformation der Gesellschaft zu ermöglichen.
Dazu finden vier Mal pro Semester HFDT Brown-Bag Foren statt, in denen nach einem Impulsvortrag über das jweilige Thema diskutiert werden kann, HFDT Lectures sowie das jährlich stattfindende HFDT Symposium.
HFDT Brown-Bag Forum
Das Forschungsnetzwerk Human Factor in Digital Transformation (HFDT) lädt regelmäßig während des Studienjahres zum HFDT Brown-Bag Forum ein. Dabei handelt es sich um ein offenes Forum als Angebot an alle ForscherInnen an der Universität Graz, um Ideen und wissenschaftliche Problemstellungen im Zusammenhang mit der digitalen Transformation der Gesellschaft zu diskutieren.
WissenschafterInnen in allen Karrierestufen (Studierende, DoktorandInnen, Post-Docs und Habilitierte) sind eingeladen, beim monatlich stattfindenden Brown-Bag Forum mitzudiskutieren und auch eigene Themenvorschläge zur Diskussion einzubringen (via E-Mail an hfdt(at)uni-graz.at)
Übersicht über bereits stattgefundene Termine (Long-List)
Wintersemester 2024/25 | |
18.10.2024 | Eva-Maria Griesbacher: „Der Kampf um die Definition der Normalität neurologisch bedingter menschlicher Eigenschaften im Zeitalter der digitalen Transformation – Neuroregimes und Neurofigurationen in Österreich am Beginn des 21. Jahrhunderts“ |
Sommersemester 2024 | |
15.07.2024 | Elias Moser: „Philosophische Überlegungen zur Gig Ökonomie - Brauchen wir Unternehmen und, wenn ja, wozu?“ |
| Jörn Kleinert/Wiltrud Mölzer: „Emergence of the Austrian labor market” |
03.06.2024 | Monika Arnez: "Digitaler Wandel und Drohnentechnologie in Indonesien" |
Anna Baumann: "Telearbeit in zeitgeschichtlicher Perspektive – Kontinuität oder Novum?” | |
14.05.2024 | Laura Pajula: "Enhancing access to digital public services for older people – social and societal perspectives" |
Sérgio Barbosa: "WhatsAppers from the South" | |
05.03.2024 | Tatjana Petzer: "Die Maschine und ihr Text. Slawistische Perspektiven" |
Wintersemester 2023/24 | |
15.01.2024 | |
11.12.2023 | |
20.10.2023 | Guilherme Wood: Deciphering neurorights “hype” – from neuroenchantment to real risks |
Sommersemester 2023 | |
05.06.2023 | Martina Heßler: „Normale Fehler“ und digitale Arbeit. Überlegungen zu einer Technikgeschichte von Fehlern |
09.05.2023 | Ilona Ilvonen: Predicting knowledge loss: How, Why and What then? |
20.03.2023 | Jürgen Fleiß: Wann akzeptieren wir die Entscheidungen KI-basierter Systeme? |
Wintersemester 2022/23 | |
13.01.2023 | Heidi Schweickert: Zwischen Temporausch und Kontrollverlust - Einführung von Echtzeitsystemen und ihre Relevanz für das Mensch-Maschine-Verhältnis |
09.01.2023 | Vorstellung der Doctoral Academy Graz & Reiseberichte der geförderten Aufenhalte |
15.12.2022 | Manuel Ninaus: How information technology can shape and facilitate learning – The case of educational games. |
Sommersemester 2022 | |
20.06.2022 | Dietrich Albert: Psychological Aspects of Behavioral Change in the Context of Digital Transformation: Learning, Knowledge, Competences, Skills, and Actions |
10.05.2022 | |
27.04.2022 | Christine Malin: Die Verwendung von KI bei Personalentscheidungen |
28.03.2022 | |
16.03.2022 | |
Wintersemester 2021/22 | |
10.12.2021 | Christiane Berth: Digitale Technik im Büro: Arbeit, Macht und Geschlechterverhältnisse seit den 1970er Jahren |
12.11.2021 | Christine Malin: In the AI of the beholder! A qualitative study of HR professionals' beliefs about AI |
Sommersemester 2021 | |
22.06.2021 | "AI from 0 to 1" |
25.05.2021 | „Documenting the digital transformation in museums: contemporary collecting and born-digital heritage“ |
27.04.2021 | "Digitalisierung in der Pflege: Umstellung zwischen Partizipation und Top-Down" |
23.03.2021 | Counteracting Fake News (COFANE): Rethinking digital competencies for the educational future“ |
Wintersemester 2020/201 | |
29.01.2021 | „Automatic Reflections Prompts in E-Learning" |
11.12.2020 | „Religion und Digitalisierung. Religionswissenschaftliche Perspektiven" |
30.11.2020 | „Zeitsoziologische Perspektiven auf die digitale 24/7 Gesellschaft" |
Sommersemester 2020 | |
23.06.2020 | „Neue (Un-)Gleichheiten, neue (Un-)Sicherheiten, neue (Un-)Sichtbarkeiten in der digitalen Stadt" |
27.05.2020 | „Corona-bedingten Maßnahmen des Rektorats" |
28.04.2020 | „New Big Data-based Methods in Economics" |
Wintersemester 2019/2020 | |
12.12.2019 | 1. HFDT Brown-Bag Forum zum Thema „Die Digitale Transformation in der Arbeit mit dem kulturellen Erbe" |
HFDT Lecture
Das Forschungsnetzwerk Human Factor in Digital Transformation organisiert in regelmäßigen Abständen HFDT Lectures zu aktuellen Frage- und Problemstellungen aus dem Bereich der digitalen Transformationen. Nach den Lectures besteht die Möglichkeit, sich über das Thema auszutauschen.
Übersicht über bereits stattgefundene Termine
Vladislav V. Fomin: Trifecta model of IT-based regulation
Prof. Vladislav V. Fomin hielt am 04. November 2024 eine HFDT Lecture über das Thema "Trifecta model of IT-based regulation".
Zum Vortrag:
Das 2018 erstmals veröffentlichte Trifecta-Modell der IT-gestützten Regulierung (de Vaujany et al., 2018) stößt bei Wissenschaftlern auf zunehmendes Interesse. Vladislav Fomin und seine Mitautoren haben kürzlich eine Reihe von theoretischen und empirischen Arbeiten veröffentlicht, die die Anwendung des theoretischen Modells in verschiedenen Kontexten weiter testen.
In seinem Vortrag wird Vladislav Fomin das Trifecta-Modell der IT-gestützten Regulierung vorstellen und seinen Nutzen für drei Fälle demonstrieren, die für das breite Thema der menschlichen Faktoren in der digitalen Transformation relevant sind:
1. Entwicklung und Implementierung von stark strukturierten IT-Systemen (SSS)
2. Entwicklung und Implementierung von schwach strukturierten IT-Systemen (WSS)
3. Entwicklung und Umsetzung von Standards
Die Präsentation beginnt mit einer Definition der allgemeinen Konzepte von Regeln, Regulierung und Digitalisierung (digitale Transformation), gefolgt von der Einführung des Trifecta-Modells und einer Diskussion über verschiedene regulatorische Kontexte und verschiedene analytische Blickwinkel, die mit dem Trifecta-Modell für die wissenschaftliche Analyse eingesetzt werden können.
Unter Verwendung der analytischen Linse des Trifecta-Modells werden die Fälle traditioneller industrieller IT-Systeme, wie z. B. ein Buchhaltungssystem oder ein ERP-System (Enterprise Resource Planning), den Fällen der Implementierung von WSS wie MS Teams (Webex, Zoom) und dem Fall der digitalen Transformation einer Ausbildungsorganisation gegenübergestellt (Fomin et al., 2024).
Nach der Einführung in die Unterschiede zwischen SSS und WSS wird Vladislav einen generischen Fall von Standardentwicklung (Standardisierung) und -implementierung aufgreifen, um den Nutzen des Trifecta-Modells zu demonstrieren. Insbesondere wird Vladislav auf die Forderung der Europäischen Kommission nach einer wertorientierten Normung eingehen, um den Nutzen des Trifecta-Modells im Kontext der Normungsforschung, -ausbildung und -praxis zu verdeutlichen.
Zum Vortragenden:
Seit Beginn meines Doktoratsstudiums im Jahr 1997 habe ich verschiedene Phänomene im Zusammenhang mit der Gestaltung von Informationstechnologien (IT) und der Interaktion von sozialen und technologischen Faktoren bei der Gestaltung und Entwicklung von IT untersucht.
Meine Leidenschaft und Expertise für sozio-technische und interdisziplinäre IT-Forschung hat sich durch viele berufliche Projekte und Lebenserfahrungen entwickelt. Meine Forschungs- und Lehrinteressen sind in zwei Bereichen der Praxis und des wissenschaftlichen Wissens angesiedelt: Informationssysteme und -technologien und Organisationsmanagement. Da ich in mehreren Ländern gelebt und gearbeitet habe (Lettland, Finnland, USA, Dänemark, Frankreich, Niederlande, Litauen, Österreich), habe ich kulturell und beruflich reiche Erfahrungen gesammelt und eine tolerante und wissenschaftliche Wahrnehmung der Welt und der Rolle der Universität darin entwickelt.
In den letzten zwei Jahrzehnten habe ich über 120 Arbeiten zu Themen wie Normen und Standardisierung, technologische Innovation und Politik, Organisationsmanagement, technologische Bildung und andere veröffentlicht.
Die jüngsten Richtungen meiner Forschung beziehen sich auf das Konzept der Regulierungstechnologien (RegTech) im Allgemeinen und speziell auf die Gestaltung und Implementierung schwach strukturierter Systeme (WSS) - Informationstechnologiesysteme, die in einem organisatorischen Umfeld eingesetzt werden, ohne dass sie eingebettete Regeln zur Steuerung der Benutzerinteraktion und der Ausführung organisatorischer Routinen enthalten.
Burkhard Schafer: When sorry is the hardest game to play, - Wittgenstein, robotics-apologies and the law
Prof. Burkhard Schafer hielt am 16. Oktober 2023 eine HFDT Lecture über das Thema "When sorry is the hardest game to play, - Wittgenstein, robotics-apologies and the law".
Zum Vortrag:
Entschuldigungen spielen eine zentrale Rolle bei der Wiederherstellung von Vertrauen. Auch in der Gesetzgebung spielen Entschuldigungen eine zentrale Rolle - im Strafrechtssystem vieler Länder kann ein entschuldigender Täter mit einer geringeren Strafe rechnen, während Unternehmensjuristen Angestellten oft davon abraten, sich zu entschuldigen, da dies als ein Eingeständnis der Schuld ausgelegt werden kann. Zunehmend wird ihre Macht auch von HCI-Forschern erkannt, die Maschinen die Fähigkeit verleihen, unter bestimmten Bedingungen "Entschuldigungen auszusprechen". Aber was soll man von Maschinen-Entschuldigungen halten? Sind sie lediglich eine Form der Täuschung, die menschliche Entschuldigungen nachahmt, aber nicht die gleiche Rezeption, geschweige denn rechtliche Anerkennung erfahren sollte? Oder gibt es Möglichkeiten, maschinelle Entschuldigungen als gültige Sprechakte zu betrachten, zumindest unter bestimmten Bedingungen? Der Vortrag stützt sich auf die Arbeit von Ludwig Wittgenstein, insbesondere auf seine Gedanken zur Psychologie, Theologie und Linguistik, um Roboter-Entschuldigungen zu verstehen und einige vorläufige Schlussfolgerungen für ihre rechtlichen und ethischen Auswirkungen zu ziehen.
Zum Vortragenden:
Burkhard Schafer ist Professor für Computational Legal Theory an der University of Edinburgh und Direktor des SCIPT Centre in IT and IP Law. Er studierte Logik, Wissenschaftstheorie, Computerlinguistik und Recht an den Universitäten Main, München und Lancaster, bevor er 1996 an die School of Law der University of Edinburgh wechselte. Seine Forschungsinteressen umfassen den Einsatz von Technologie in der Justiz (Rechtsinformatik/Rechtsinformatik) und die rechtliche Regulierung von Technologie (IT-Recht, Informationsrecht), sowohl aus interdisziplinärer als auch aus vergleichender rechtlicher Sicht. Er war Pi oder Co-I in Projekten, die durch das RP7, EPSRC, ESRC, AHRC und Nordforsk im Gesamtwert von über 12 Millionen Pfund finanziert wurden, zuletzt finanzierte das RCUK einen großen F&E-Cluster "Creative Informatics", der die Nutzung der Datenwissenschaft für einzelne Künstler und Unternehmen der Kreativwirtschaft in Schottland unterstützt.
Kerstin Radde-Antweiler: Religion als Kommunikative Figuration
Prof. Dr. Kerstin Radde-Antweiler hielt am 17. Juni 2021 eine HFDT Lecture über das Thema "Religion als Kommunikative Figuration. Transformationen religiöser Kommunikation in Zeiten tiefgreifender Mediatisierung".
Zum Vortrag:
In Zeiten tiefgreifender Mediatisierung nutzen auch religiöse Akteure digitale Medien zur (Re-)Präsentation und Aushandlung ihrer religiösen Identität. Daher spiegeln Medien einerseits kulturelle und gesellschaftliche Konstruktionsprozesse sowie deren Veränderungen wider, andererseits formen, verändern oder schaffen sie diese Konstruktionen auch selbst. Aber wie verändern sich kommunikative Praktiken in Zeiten, in denen Akteure in einer qualitativ und quantitativ erweiterten Medienumgebung leben, mit Trends tiefgreifender Mediatisierung konfrontiert werden wie beispielsweise Datafizierung oder auch eine erhöhte Konnektivität durch Medien? Akteurszentriert wird zu fragen sein, inwieweit dies Auswirkungen auf das Verständnis von Religion hat. Der Vortrag widmet sich sowohl aus einer religionswissenschaftlichen als auch aus einer kommunikationswissenschaftlichen Perspektive der Frage, wie wir das Verhältnis zwischen den Transformationsprozessen von Religion und Medien auf verschiedenen Ebenen bestimmen und analysieren können. Er wird dabei aktuelle Diskussionen und Theoriebeiträge zum Thema „tiefgreifende Mediatisierung“ und „Kommunikative Figurationen“ vorstellen und anhand von drei Fallbeispielen aus dem Bereich der Römisch-Katholischen Kirche diskutieren. Die grundlegende Frage ist, wie wir das Verhältnis zwischen den Transformationsprozessen von Religion und Medien auf verschiedenen Ebenen bestimmen und analysieren können.
Zur Vortragenden:
Kerstin Radde-Antweiler, Prof. Dr., ist Professorin für das Arbeitsgebiet „Literaturen und Medien der Religionen“ am Institut für Religionswissenschaft und Religionspädagogik der Universität Bremen. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Mediatisierung und Religion, rezenter Katholizismus, Ritualtheorie, sowie Religion und Video Gaming. Aktuelle Publikationen: “Handbook for Religion and Journalism” Routledge 2020 (zus. mit X. Zeiler), “Mediatized Religion in Asia: Studies on Digital Media and Religion” Routledge 2019 (zus. mit X. Zeiler), “Methods for Studying Video Games and Religion.” Routledge 2018 (zus. mit V. Sisler & X. Zeiler). Zudem ist sie Herausgeberin des Online Journals GAMEVIRONMENTS.
Walter Peissl: Die Technikfolgenabschätzung (TA)
27. April2020, 15:00-16:00 Uhr
Zum Vortrag:
Die Technikfolgenabschätzung (TA) ist ein relativ junges Konzept interdisziplinärer, wissenschaftlicher Politikberatung. Es geht dabei einerseits um das Verstehen der Interdependenzen von Technik(entwicklung) und Gesellschaft, andererseits um das verstehende Begleiten und Analysieren der Technikentwicklung und insbesondere darauf aufbauend um Politik- und Gesellschaftsberatung. In diesem Vortrag sollen Grundzüge der TA dargestellt und anhand von konkreten Beispielen greifbar gemacht werden.
Dabei werden Fragen wie „Welche Themen behandelt das Institut für Technikfolgen-Abschätzung (ITA)?“; „Mit welchen methodischen Konzepten und Instrumenten arbeitet die TA?“ oder auch „Wer sind die Adressaten und wie erreicht man diese am besten?“ angesprochen und aus der Praxis des ITA beispielhaft beantwortet.
Zum Vortragenden:
Walter Peissl ist stellvertretender Direktor des Instituts für Technikfolgen-Abschätzung (ITA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Er war einer der ersten Mitarbeiter der im Jahre 1988 gegründeten Forschungsstelle für Technikbewertung der ÖAW und ist seit damals mit Fragen an der Schnittstelle von Technik, Gesellschaft und Politik befasst. Schwerpunkte seiner Arbeiten liegen im Bereich neue Informationsgesellschaft, Digitalisierung, Schutz der Privatsphäre sowie bei methodischen Fragen der Technikfolgenabschätzung. Er hat aber in praktisch allen Themenfeldern des ITA bereits an Projekten mitgewirkt oder diese geleitet.
Details zu Projekten und Publikationen:
https://www.oeaw.ac.at/ita/das-ita/das-ita-team/d/walter-peissl/
B. Kubicek: Vertrauen in der Mensch-Roboter-Kollaboration
22. Oktober 2019, 10:00-12:00 Uhr
Zum Vortrag:
Die Entwicklung von Robotern und deren Einsatz in der Arbeitswelt schreiten voran. Aufgrund des technologischen Fortschritts der letzten Jahrzehnte verfügen Roboter zunehmend über Funktionen, die es ihnen ermöglichen, aus Erfahrungen zu lernen, Entscheidungen zu treffen und sich in komplexeren Umgebungen zu bewegen. Diese Eigenschaften sollen in Zukunft dazu beitragen, dass Roboter ihre primär werkzeugbasierte Rolle ablegen und mit Menschen in den unterschiedlichsten Kontexten zusammenarbeiten und gemeinsam mit Menschen eine Dienstleistung erbringen oder ein Produkt fertigen. Bei einer derart engen Zusammenarbeit zwischen Menschen und Robotern nimmt Vertrauen eine wesentliche Rolle ein. Der Vortrag geht daher der Frage nach, inwiefern Vertrauen eine relevante Kategorie in der Mensch-Roboter-Kollaboration darstellt und welche Faktoren das Mensch-Roboter-Vertrauen beeinflussen.
Zur Vortragenden:
Bettina Kubicek ist Professorin für Arbeits- und Organisationspsychologie an der Universität Graz. In ihrer Forschung beschäftigt sich Prof. Dr. Bettina Kubicek mit der Intensivierung, Flexibilisierung und Robotisierung von Arbeit. Konkret untersucht sie die Auswirkungen intensivierter Arbeitsanforderungen sowie zeitlicher und örtlicher Flexibilität auf das Wohlbefinden, die Motivation und das Lernen von arbeitstätigen Personen und die Rolle persönlicher und organisationaler Ressourcen im Umgang mit diesen Anforderungen. Aktuell leitet sie Forschungsprojekte zu den Themen „kognitive Anforderungen flexibler Arbeit“, „Grenzmanagement zwischen Arbeit und Privatleben“ und „Vertrauen in der Mensch-Roboter Interaktion“. Zudem baut sie ein Interaktionslabor zur Erforschung kollaborativer Mensch-Roboter-Beziehungen auf.
K. Otrel-Cass: Trust and the Datafied Child - Technologie im Klassenzimmer
10. Mai 2019, 8:30-10:00 Uhr
Zum Vortrag:
Datentragende Technologien haben heute erfolgreich den Weg in die Klassenzimmer dieser Welt gefunden haben (z.B. Smartphones, Suchmaschinen oder Soziale Medien). Diese sind mittlerweile – zumindest in Teilen – hochkomplexe Agenten mit künstlichem Bewusstsein, die Informationen verarbeiten und auf verschiedenen Ebenen und mit verschiedenen Interessensgemeinschaften verknüpfen. Aber: war nicht das Bewusstsein seit jeher eine Qualität, die wir eigentlich dem Menschen vorbehalten haben? Was bedeutet es, wenn das Vertrauen, das wir in integrierte Informationsträger legen (insbesondere seit dem Einzug des Internet of Things), unsere Wertvorstellungen verändert? Dinge, die wir in einer analogen Welt für zum Teil inakzeptabel halten – ganz besonders wenn es sich um unsere Privatsphäre dreht – werden digital mehr und mehr akzeptiert. Welchen Einfluss hat unser Vertrauen in intelligente Systeme, wenn wir sie in unsere Bildungssysteme integrieren und wenn Lernen nicht mehr eine Qualität ist, die exklusiv dem Menschen eigen ist? In diesem Vortrag bespricht Otrel-Cass, dass es eines Umdenkens bedarf, indem es auch darum geht, die Vernetzungen zwischen technischen und menschlichen Systemen neu zu interpretieren, und wie die Forschung mit diesen verstrickten Zusammenhängen ethisch, wissenschaftlich und kulturell umgehen sollte.
Zur Vortragenden:
Kathrin Otrel-Cass ist Professorin am Institut für Pädagogische Professionalisierung an der Universität Graz. Sie hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten in Neuseeland und in Dänemark mit der Schnittstelle zwischen Menschen und Technologie befasst, speziell im schulischen Bereich. Mit einem techno-anthropologischen Ansatz hat sie versucht, sich kritisch mit dem Einzug der Technologie in der Schule auseinanderzusetzen und was dies für unsere Vorstellung von Bildung bedeuten könnte. Zum Thema erscheint 2019 das von ihr herausgegebene Buch Hyperconnectivity and digital reality: Towards the Eutopia of being human (Springer).
S. Thalmann: Vertrauen wir Informationstechnologien? Trust aus der Perspektive der Wirtschaftsinformatik
8. Mai 2019, 15:30-17:00 Uhr
Zum Vortrag:
Informationstechnologien (IT) haben weite Teile unseres Alltages durchdrungen. Waren wir uns in der Frühphase der IT noch sehr bewusst, wo IT eingesetzt wird, so ist dies zunehmend schwieriger einzuschätzen. Wir vertrauen IT bei der Krebserkennung, beim Bremsen im Auto, beim Autopiloten im Flugzeug, beim Empfehlen des besten Restaurants oder eines Produktes etc. Doch was bedeutet Vertrauen im Zusammenhang mit IT eigentlich und wie können wir es erheben?
In der Wirtschaftsinformatik steht das Zusammenspiel von Menschen bei deren Bewältigung von Aufgaben in Wirtschaftssituationen unter Nutzung von Technologie im Kernfokus der Forschung. Mit Hilfe von Design-Science-Research werden Technologieartefakte mit Menschen in ihren Kontexten entwickelt und evaluiert. Das Vertrauen in Technologie spielt dabei eine zentrale Rolle.
Im Rahmen des Vortrages soll die Sicht der Wirtschaftsinformatik auf Vertrauen dargelegt werden und die Konzeptualisierung im Design-Science-Research. Es werden aktuelle Herausforderungen des Konzeptes „Trust“ bei eingebetteten Technologien und Anwendungen Künstlicher Intelligenz besprochen. Ebenso die Umlegung des Konzeptes Trust auf Softwareagenten, die dann wieder anderen Softwareagenten vertrauen können.
Zum Vortragenden:
Stefan Thalmann ist Professor an der Universität Graz und Leiter des Business Analytics and Data Science-Center – Max Jung-Labor (BANDAS-Center). Zuvor hat er eine Forschungsgruppe zu Cognitive Decision Support im Forschungszentrum Pro2Future geleitet und an der TU Graz und der Universität Innsbruck als Post-Doc gearbeitet. Als Wirtschaftsinformatiker untersucht er den Einsatz datenbasierter Technologien in der Wirtschaft, aber auch deren Auswirkungen auf Arbeit und Gesellschaft.
T. Cole: Ist das Internet noch zu retten?
3. April 2019, 13:00-15:00 Uhr
Zum Vortrag:
Tim Cole zieht einen Vergleich zwischen dem amerikanischen Wilden Westen, der geprägt war von Gesetzlosigkeit, dem Recht des Stärkeren und den daraus resultierenden Monopolen der sogenannten „Räuberbarone“, und dem heutigen Internet, das genauso von einer Handvoll GAFA-Monopole (Google, Amazon, Facebook und Apple) beherrscht wird, die sich nach Herzenslust an unseren Daten bedienen, ihre Macht schamlos ausspielen und der Gesellschaft damit langfristig unermesslichen Schaden zufügen.
In seinem Buch „Wild Wild Web“ plädiert er für eine ‚Zivilisierung‘ des Internet. Es ist Zeit, umzudenken, die Entwicklung der Digitalen Transformation in Wirtschaft und Gesellschaft nicht mehr als gegeben hinzunehmen und die Ausschlachtung unserer Daten nicht mehr widerstandslos zu akzeptieren. Aber ohne eine neue, eine digitale Ethik werden wir orientierungslos in die digitale Zeit stolpern. Es ist höchste Zeit zu handeln.
Zum Vortragenden:
Tim Cole ist ein deutsch-amerikanischer Internet-Publizist, Kolumnist und Autor. Er ist Mitbegründer und Redakteur des auf digitale Kultur spezialisierten Blogs Czyslansky und Chefredakteur des Wirtschaftsmagazins Smart Industry, das sich auf das „Internet der Dinge“ spezialisiert. Seine letzten Bücher sind „Wild Wild Web: Was uns die Geschichte des Wilden Westens über die Zukunft der digitalen Gesellschaft lehrt“ und „Digitale Transformation: Warum die deutsche Wirtschaft gerade die digitale Zukunft verschläft und was jetzt getan werden muss!“.
HFDT Symposium
Das einmal im Jahr stattfindende HFDT Symposium bietet einen inhaltlichen Ein- und Überblick über die Aktivitäten des Forschungsnetzwerks und des Doktoratsprogramms.
Das Symposium bietet Forscherinnen und Forschern wie auch Studierenden Gelegenheit zur Vernetzung zum Thema Digitale Transformation.
Übersicht über bereits stattgefundene Termine
Symposium des Forschungsnetzwerks Human Factor in Digital Transformation 2024
Das Forschungsnetzwerk veranstaltete am 19. Juni ein Symposium von 15:30 bis 20:00 Uhr im HS 111.21, in der Beethovestraße 8, 8010 Graz.
Weitere Details zur Veranstaltung finden Sie hier.
Symposium des Forschungsnetzwerks Human Factor in Digital Transformation 2023
Das Forschungsnetzwerk veranstaltete am 29. Juni ein Symposium von 10:30 bis 15:00 Uhr im Meerscheinschößl, in der Mozartgasse 3, Graz.
Das Programm finden Sie hier.
Symposium des Forschungsnetzwerks Human Factor in Digital Transformation 2022
Das Forschungsnetzwerk veranstaltete am 22. Juni ein Symposium von 15:15 bis 17 Uhr im HS 111.21 in der Beethovenstraße 8, 2. OG., Graz.
Das Programm finden Sie hier.
Symposium des Forschungsnetzwerks HFDT 2021
Das Forschungsnetzwerk veranstaltete am 18.Jänner 2021 von 13:00 bis 17:00 Uhr wieder das HFDT Symposium.
Link zum Programm: Programm
Auftaktveranstaltung zum Doktoratsprogramms und Vorstellung des Forschungsnetzwerks
23. Jänner 2020, 9:00-13:00
Karl-Franzens-Universität Graz
Festsaal im Meerscheinschlössl, Mozartgasse 3
Die Veranstaltung bietet einen inhaltlichen Ein und Überblick über die Aktivitäten des Forschungsnetzwerks und des Doktoratsprogramms Das Programm wird von einer Posterpräsentation von Forschungs und Dissertationsprojekten begleitet und bietet Forscherinnen und Forschern wie auch Studierenden Gelegenheit zur Vernetzung zum Thema Digitale Transformation
European Open Science Cloud (EOSC) und die Wissensarchitektur im digitalen Zeitalter
HFDT-Symposium am 9.11.2018
Die Europäische Kommission will mit der European Open Science Cloud (EOSC) ein öffentliches Datenarchiv etablieren, das den Werten von Open Science entspricht. Das bedeutet zuvorderst, dass wissenschaftliche Forschung, Daten und Ergebnisse frei zugänglich sein sollen. Das Forschungsnetzwerk Human Factor in Digital Transformation wird sich im Rahmen des Symposiums mit den Grundideen von EOSC befassen und die möglichen Konsequenzen für Universitäten, Bibliotheken und die wissenschaftliche Arbeit diskutieren.
Ort: HS 01.15, Karl-Franzens-Universität Graz
Zeit: Freitag, 9.11.2018, 13:00 bis 17:30 Uhr
Weitere Veranstaltungen
5. jurOA-Tagung: Berlin 01.–02.10.2024
Open Science am Schöckl, Graz, Mai 02 – 03, 2024
Open Science am Schöckl, Graz, April 27 – 28, 2023
ÖSTERREICHISCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN, Wien, March 02, 2023
University of Ljubljana, Slovenia, October 27 – 28, 2022
4. jurOA-Tagung: Bern 21.–22.9.2022
Internationale Konferenz an der Universität Graz mit anschließender Podiumsdiskussion und Workshop, 28.-29. Juni 2018