Projektbeschreibung
Die fortschreitende Digitalisierung und Automatisierung vieler Aufgabenbereiche durch zunehmend komplexer werdende Systeme wirft nicht nur Fragen nach deren adäquater Benutzung und ihrer gesellschaftlichen Annahme auf, sondern muss gleichzeitig deren Konformität mit europäischen Grundrechten und Werten sowie deren Vertrauenswürdigkeit thematisieren. Im Automobilsektor spiegeln sich diese Prozesse in der Entwicklung von Fahrassistenzsystemen wider, die immer umfangreichere Fahrfunktionen übernehmen und dabei das gewohnte Verständnis von rechtlicher Verantwortung, Sicherheit und Privatsphäre herausfordern. Aufbauend auf den vorangegangenen Arbeiten der steirischen Forschungspartnerinnen (die Universität Graz und das Forschungs- und Kompetenzzentrum – Das Virtuelle Fahrzeug Forschungsgesellschaft mbH in zwei EU Projekten (TRUESSEC und SCOTT) ist das Ziel von VERDI die Erforschung der Vertrauenswürdigkeit von hoch automatisierten Fahrzeugen (SAE Lv. 3) aus einer interdisziplinären Perspektive (Recht, Ethik, Psychologie und Soziologie).
Vertrauen stellt ein zentrales Konzept zur Analyse einer adäquaten Benutzung von automatisierten Systemen dar: Unangebrachtes Vertrauen („over-trust“) kann zu Fehlgebrauch oder Missbrauch, zu wenig Vertrauen („under-trust“) zur Ablehnung, also Nicht-Benutzung eines Systems führen. Der erhoffte Nutzen von hoch automatisierten Fahrzeugen kann sich nur manifestieren, wenn BenutzerInnen (ebenso wie alle anderen beteiligten VerkehrsteilnehmerInnen) der Automatisierung mit „kalibriertem Vertrauen“ begegnen und damit die Grenzen des Systems kennen und wissen, in welchen Situationen Vertrauen angebracht ist.
Im Rahmen von VERDI wird dazu ein auf den Europäischen Grundrechten basierender Kriterienkatalog für die Vertrauenswürdigkeit von hoch automatisierten Fahrzeugen entlang der aus den Vorgängerprojekten angepassten Kernbereiche Transparenz, Privatsphäre, Antidiskriminierung, Autonomie, Respekt, Schutz und Funktionalität entwickelt werden. Die dabei gefundenen Ergebnisse sollen zu einem zukünftigen Standardisierungsprozess beitragen. Weiters wird eine reliable Erhebungsmethodik vorgestellt, die Vertrauen auf vielfältigen Ebenen erfasst, um zukünftige Systeme verlässlich zu evaluieren.
Veranstaltungen
GRAZER C-CAM | Collaborative - Connected Automated Mobility
Möglichkeiten künftiger Mobilität in Graz
Der Workshop vom 14. Juni 2022 sollte Gelegenheit bieten, miteinander kreativ und konstruktiv zentrale Grundlinien für unsere Stadt zu entwickeln und Grenzen aus unterschiedlichen inter- und transdisziplinären Perspektiven zu verorten. Welchen gesellschaftlichen, rechtlichen, ethischen und wirtschaftlichen Anforderungen sollte ein Mobilitätskonzept heute im Zeitalter der Digitalisierung entsprechen?
Der Austausch wurde von Martin Griesbacher, MA vom Zentrum für Sozialforschung an der Universität Graz und Ko-Leiter der Denkwerkstätte Graz (denkwerkstaette.uni-graz.at), moderiert.
VERDI-Abschlusskonferenz
VERDI ist ein vom Zukunftsfonds des Landes Steiermark gefördertes Forschungsprojekt, das am Fachbereich „Recht und IT“ des Instituts für Rechtswissenschaftliche Grundlagen (Universität Graz) unter Mitwirkung der Virtual Vehicle Research GmbH das Vertrauen in Digitalisierung am Beispiel des automatisierten Fahrens untersucht hat.
Wir haben die Ergebnisse unserer Arbeit am 28. Mai 2021 online präsentiert und die Kernthemen künftiger Mobilität mit einer Runde ausgewählter ExpertInnen mit Fokus auf die Region Graz diskutiert.
Die Einladung/das Programm zur Abschlusskoferenz finden Sie hier.
Statements der Referent:innen:
Elisabeth Eder - Straßenamt Verkehrssteuerung & Straßenbeleuchtung Stadt Graz | ||
|
|
Weitere Veranstaltungen
- Automatisierte Mobilität in Österreich - Monitoringbericht 2020
- INDI - REWI Graz Day of Interdisciplinary Research 2021
- STS Conference Graz 2021
- IRIS 2021
- IRIS 2020
- International Conference on Human-Centered Digitalization
Projektteam
- Univ.-Prof.in Dr.in Elisabeth Staudegger, Projektleiterin
Institut für Rechtswissenschaftliche Grundlagen, Fachbereich "Recht und IT", Universität Graz - Hofrat Dipl.-Ing. Robert Link, Projekt Management
Universität Graz (bis 30.4.2020), freesia innovation e.U. (seit 1.5.2020) - David Andrews
Institut für Rechtswissenschaftliche Grundlagen, Fachbereich "Recht und IT", Universität Graz - Martin Griesbacher, MA
HFDT (“The Human Factor in Digital Transformation”), Universität Graz - Mag.a Anna Haselbacher
Institut für Rechtswissenschaftliche Grundlagen, Fachbereich "Recht und IT", Universität Graz - Norah Neuhuber, MSc
Virtual Vehicle Research GmbH - Hristina Veljanova, MA
Institut für Rechtswissenschaftliche Grundlagen, Fachbereich "Recht und IT", Universität Graz - Thomas Zenkl, MA
Centrum für Sozialforschung, Universität Graz
Projektpartner
Universität Graz
Die Universität Graz bringt die Expertise aus den Bereichen Rechtswissenschaften, Ethik/politischer Philosophie, und Soziologie ein. Die ForscherInnen des Forschungsnetzwerks HFDT, “The Human Factor in Digital Transformation”, zusammengesetzt aus weiteren ExpertInnen der System- und Regionalwissenschaften, Ökonomie, Recht, Ethik, Theologie und Informationswissenschaften wird zur Qualitätssicherung miteinbezogen.
Das Team der Universität Graz war unter der Leitung von Prof. Staudegger in ein Horizon2020-EU-Forschungsprojekt TRUESSEC.eu zum Thema Vertrauenswürdigkeit in digitale Produkte und Dienstleistungen involviert, welches als Grundlage für VERDI dient. Die Gruppe wird auch Aspekte aus dem vom Land Steiermark geförderten Forschungsprojekt “Normative, soziologische und rechtswissenschaftliche Grundlagen für Cybersecurity in steirischen Unternehmen” miteinbringen, in welchem die UNIGRAZ mit Industriepartnern zusammenarbeitet.
VIRTUAL VEHICLE Accelerating Innovation
Das Kompetenzzentrum – Das Virtuelle Fahrzeug, Forschungsgesellschaft mbH ist Koordinator des Horizon2020-EU-Forschungsprojekts SCOTT welches sich mit Vertrauen und Akzeptanz im Internet der Dinge u.a. auch in der Mobilität beschäftigt. Das Team des VIF bringt die wissenschaftliche Expertise aus dem Bereich der Psychologie ein und stellt ihre Fahrsimulatoren zur Verfügung.